Welches ist das richtige Wohnmobil Stromkabel?
Not macht erfinderisch – und gerade auf Campingplätzen scheint die Strom-Not extrem groß zu sein, denn beim Thema Wohnmobil Stromkabel werden Sicherheit und Vorschriften gerne mal vernachlässigt. Nach Vorschrift/Norm muss die elektrische Verbindung zwischen der Steckdose des Stellplatzes und dem Fahrzeug Stecker und Kupplungssteckdose nach DIN EN 60309-2 (VDE 0623-2) enthalten und aus einer dreiadrigen schweren Gummischlauchleitung des Typs H07RN-F oder einer gleichwertigen Leitung bestehen. Der Mindestquerschnitt sollte 2,5mm² und die Leitungslänge max. 25 m betragen. Die Steckvorrichtungen müssen spritzwassergeschützt (IP44) sein. Schutzkontaktsteckdosen, Mehrfachsteckdosen und Verteiler sind für die Versorgung von Stellplätzen nicht erlaubt.
Meist genutzt wird ein Kabel mit blauem, 3-poligem CEE-Anschluss, umgangssprachlich auch gerne als “Camping-Kabel” bezeichnet. Das funktioniert europaweit in den allermeisten Fällen und für Ausnahmen gibt es noch Adapter auf Schutzkontakt-Stecker (Schuko).
Stromkabel für das Wohnmobil auf Camping- und Stellplätzen
Die Realität sieht jedoch ganz anders aus, wer sich für die Entwicklungsgeschichte von Stromkabeln interessiert, findet bei einem Spaziergang über einen Campingplatz vielfältiges Anschauungsmaterial. Wenn es darum geht, Wohnwagen/Wohnmobil mit Strom zu versorgen, ist der Camper nicht nur sehr sparsam, sondern auch extrem kreativ.
Da können 20m in Ermangelung einer Kabeltrommel auch mit 7 verschiedenen Verlängerungskabeln und 3 Mehrfachsteckdosen überbrückt werden – Hauptsache Strom, wer braucht schon Sicherheit oder gar Vorschriften.
Auch unserem Leihwohnmobil auf der Tour nach Dänemark war beim Zubehör schlecht ausgestattet und da uns Erfahrung und Adapter fehlten, mussten wir auf einem Campingplatz auch auf den Stromanschluss verzichten.
Nachdem dann Womi bestellt war, wollte ich darum auch gleich das passende Kabel bestellen und recherchierte nach passenden Kabeltrommeln und auch nach guten Tipps dafür.
Unsere Lösung
In unserem Kofferraum haben wir dabei:
25m Camping-Kabeltrommel *
Für den Einsatz im Freien, IP44
CEE-Stecker / CEE Kupplung.
Nicht gerade leicht aber sehr robust, der Winkelstecker eignet sich gut für den Anschluss am Fahrzeug.
(ca. 110 €)
10m Camping-Anschlusskabel *
Praktisches Anschlusskabel mit CEE-Stecker und CEE-Kupplung.
Unser Meistgebrauchtes, wenn man beim Parken den nächstgelegenen Stromanschluss nicht aus dem Auge verliert.
(ca. 30 €)
Adapterkabel CEE *
zum Anschluss des Wohnmobils an eine handelsübliche Steckdose, z.B. zum zuhause Laden, in Kombination mit dem 10 m Anschlusskabel.
(ca. 12 €)
Nach mittlerweile 10 Jahren Nutzung und Übernachtungen auf vielen unterschiedlichen Stell- bzw. Campingplätzen mit unterschiedlicher Entfernung zum Stromanschluss hat sich diese Kombination als Zubehör sehr bewährt.
Auf vielen Plätzen genügt das kurze 10m Kabel und man spart so das Auf- und Abrollen des Kabels von der 20m langen Kabeltrommel – gerade bei schlechterem Wetter ein wichtiger Vorteil. Ist die Stromsäule doch mal etwas weiter weg, dann ist die Kabeltrommel mit 20m gut nutzbar und der integrierte CEE-Stecker auch bei Dunkelheit und Nässe super praktisch. Ebenso waren wir z. B. auf der Insel Fanø froh über unsere Adapterkabel, da auf dem Campingplatz noch alte Steckdosen an den Stromsäulen waren.
In unserem VW California T6.1 achten wir ja stärker als bisher auf das Gepäck und so haben wir hier nur noch das 10m CEE-Kabel und das CEE-Adapterkabel dabei. Das hat bisher noch überall ausgereicht, denn notfalls kann der Bulli ja auch ein wenig näher an der Stromsäule parken.
Unsere Tipps für den Anschluss des Wohnmobils an Landstrom mit einem Stromkabel auf einem Campingplatz bzw. Stellplatz:
- Nur geeignete Kabel mit ausreichendem und zulässigem Querschnitt verwenden.
- Innenraumkabel, die nicht gegen Feuchtigkeit geschützt sind, sind nicht geeignet.
- Haushalts-Stromkabel bzw. Mehrfachstecker sind nichts für den Anschluss des Wohnmobils.
- Nicht verlängern.
- Kabeltrommeln zur Sicherheit immer ganz abrollen und das Kabel auslegen, damit keine Wärme in der Trommel entstehen kann.
- Kabel niemals auf Spannung ziehen und verlegen.
- Kabel immer am Boden liegend verlegen und nicht durch die Luft, auch nicht die letzten Meter am Wohnmobil. Verletzungsgefahr besonders bei Nacht!
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„Kabeltrommeln immer ganz abrollen, damit durch Induktionsströme keine Wärme in der Trommel entstehen kann.“ Diese Aussage ist falsch. Eine Kabelrolle ist keine Spule, da die Leiter quasi bifilar gewickelt sind, sodass sich die Magnetfelder beider Leiter nahezu aufheben. und damit gibt es hier keine Induktionsströme. Die Erwärmung entsteht allein auf Grund des ohmschen Leiterwiderstandes. D.h. je geringer der Leitungsquerschnitt, je stärker die Wärmeentwicklung, die im aufgerollten Zustand nicht abgeführt werden kann.
Hallo Günter, danke für dein Feedback. Viele Grüße, Björn
Hallo. Alles ganz gut beschrieben. Aber was passiert denn, wenn ich ein ganz normales Verlängerungskabel nehme?
Der Strom wird doch fließen, oder schaltet sich da irgendwas ab und 230 volt kommt nicht mehr an?
Hallo Gregor,
grundsätzlich wird der Strom auch mit einem normalen Verlängerungskabel ankommen.
Das CEE Kabel bzw. der Stecker hat gegenüber dem normalen Schukostecker ein paar Vorteile, die mehr Sicherheit garantieren, z. B. sicherer Halt der Kontakte durch lange Kupfer-Kontakthülsen, der Deckel verspricht sicheren und wassergeschützten Kontakt und im Gegensatz zum Schukostecker ist der Stecker verdrehsicher.
Und sollte wirklich doch mal ein Versicherungsfall auftreten, dann bietet das VDE “korrekten” Kabel schon mal keinen Angriffspunkt …
Viele Grüße
Birgit
Hallo,
wirklich ein toller Artikel. Wir sind gerade auf der Suche nach einem neuen Stromkabel für unseren Camper.
Die Idee eine 20m Kabeltrommel und ein 10m Kabel dabei zu haben gefällt uns sehr gut 🙂
Viele Grüße,
Tanja und Martin
Hallo,
ich bin schon auf der Suche nach dem richtigen Kabel/Anschlüsse für unser neues WoMo (bin Neuling) durch viele Foren gesurft um Anworten von Fachleuten zu bekommen. Ergebnis: Ich bin verwirrter denn je! Einzig der unter abgebildete Kommentar, den ich bei Amazone gefunden habe erscheint mir sehr plausibel. Wer hier billig kauft kauft nicht nur zweimal sonder liebt offenbar auch das Glücksspiel!
Gruß
Klaus
Das schreibt eine Caravan Fachzeitschrift:
“Solange der Strom fließt, interessiert sich oft keiner für die benutzte Verbindung. Da es sich bei Stell- und Campingplätzen aber um besonders brandgefährdete Bereiche handelt und die Kabel und Steckverbindungen starken klimatischen und mechanischen Belastungen (“Überfahren”) ausgesetzt sind, gelten besondere Vorgaben. Die DIN VDE 100-708 schreibt generell die blauen CEE-Steckverbindungen vor, die nicht nur besser gegen Feuchtigkeit, sondern auch – anders als Schuko-Stecker – gegen Verpolung geschützt sind. Zudem wird ein Kabelquerschnitt von 2,5 mm² und eine Maximallänge von 25 m sowie ein dickerer Gummimantel gefordert (Kabelcode: H07RN-F 3G2,5). Die Trommel sollte auch eine Thermosicherung aufweisen. Eine italienische Vorschrift verlangt zudem die Kabelfarbe Orange.”
Hallo Klaus,
ja, es gibt leider viele unterschiedliche Tipps zum Thema Kabel.
Auch wir haben vor dem Kauf einiges recherchiert und uns dann für die oben beschriebene Lösung entschieden. Beide Kabel erfüllen die VDE-Vorgaben und das Kabel der Trommel ist zusätzlich noch in der Farbe Orange (obwohl auch das angeblich nicht mehr nötig ist).
Und wenn wirklich mal ein längeres Kabel bzw. der Adapter auf Schuko nötig ist, dann hab ich mit diesen hochwertigen Kabeln auch trotzdem ein sicheres Gefühl. Beides war bisher aber nur in absoluten Ausnahmefällen nötig.
Darum kann ich dir diese Kombi auch mit gutem Gewissen empfehlen.
Ich habe mir als Kabeltrommel eine Kabeltrommel für Mikrofonkabel in der Bucht bestellt. Die hat den Vorteil das man das Anschlusskabelstück das auf den Einbaustecker im Womo geht vorne an der Trommel separat aufwickeln kann.
Liebe Grüße Rainer
Hallo Rainer, wenn ich dich richtig verstehe, kann das unsere Trommel auch. Das kurze Anschlussstück wird an der Seite separat aufgerollt und mit der Gürtelschnalle festgemacht (siehe Bild im Artikel). Man muß es nur richtig fest machen, sonst wickelt es sich ab, wenn man das lange Kabel auf- oder abrollt.