Am Morgen nutzen wir die Anlagen des Campingplatzes zum Ver- und Entsorgen und machen uns auf den Weg zurück in Richtung Etretat. Wir wollen nämlich noch einen kurzen Abstecher in die Stadt machen und die Klippen auch mal von unten sehen.
Verkehrschaos Nummer eins
Nach einer guten Viertelstunde erreichen wir den Stadtrand von Etretat und schon bald stehen wir im Stau. Jetzt macht das ja prinzipiell nichts, auch mal kurz im Stau zu stehen, aber wir suchen ja einen Parkplatz halbwegs in der Innenstadt, um einen kurzen Abstecher zu Fuß zu machen. Wir fahren zweimal die Hauptstraße hin und zurück bis wir genervt aufgeben und entscheiden, dass wir weiterfahren. Etwas schade zwar, lohnt sich die Bucht doch bestimmt für einen Ausflug.
Die große Hafenstadt Le Havre
Nachdem wir dem Stau entkommen waren, führte uns die Hauptstraße relativ unspektakulär weiter in Richtung Süd-West. Nicht lange später erreichen wir das Ortsschild von Le Havre. Sie ist die größte Stadt der Normandie und nach Marseille der zweitgrößte Hafen Frankreichs. Daher fahren wir dahin und wollen das Feeling auf uns wirken lassen.
Wir schaffen es, ohne größere Staus den Hafen zu erreichen und finden tatsächlich einen Parkplatz am Straßenrand direkt an der Hafenpromenade. Wir spazieren zur besagten Promenade und nehmen die Stimmung auf. Einige Menschen tun das gleiche wie wir, und spazieren mit Blick auf den Kiesstrand. Einige Verkaufsbuden und Restaurants befinden sich direkt an der Promenade und locken mit Ihren Speisekarten. Wir lassen uns hinreißen und bestellen Crèpes an einem Kiosk.
Ansonsten sieht man nur ein verwaistes Kinderkarussell und im Hintergrund die grauen Fassaden der Häuser. Und natürlich die großen Cargo-Schiffe vor der Küste, die zum Entladen oder Beladen den Hafen ansteuern.
Mit erneut nassen Hosenbeinen durch einen Besuch an der Wasserkante gehen wir zurück zum Womi und machen uns auf weiter in Richtung Westen.
Pont de Normandie
Direkt südlich von Le Havre kommen wir an eine signifikaten Stelle der Kanalküste: die Seine-Mündung. Ihr wisst schon, der Fluss in Paris. Über das Mündungsgebiet führt eine sehr große Brücke, die Pont de Normandie. Die Brücke selbst ist mautpflichtig, wir bezahlen als Fahrzeug der „Classe 2“ gute 6 €, wenn ich mich richtig erinnere. Auf der Nordseite am Parkplatz machen wir ein wenig Pause und laufen auf den Treppen spazieren, von denen man nicht nur die Mautstation an sich sondern auch die Umgebung gut sehen kann.
Der Bucht gegenüber liegt Honfleur, ein kleines Städtchen, das uns im Reiseführer groß angepriesen wurde. Anscheinend ist es tatsächlich *der* Touristentipp überhaupt für diese Gegend, nämlich als wir hineinfahren, ist sofort klar, dass viele außer uns diese Idee hatten.
Honfleur – Verkehrschaos Nummer 2
Kurz darauf stehen wir im Stau. Und zwar so richtig mit Motor aus. Grund dafür war die kleine, schmale Hebebrücke im Dorfzentrum, die hochgehoben wurde, um mehrere Schifflein vom Außenhafen in den Innenhafen durchzulassen und umgekehrt. Dazu kommen – als es nach endlosen 20 Minuten wieder weitergeht – Dutzende Autos, die sich mit uns durch die enge Innenstand quetschen.
Vom romantischen Stadtkern bekommen wir nicht viel mit. Wir hatten, nicht zuletzt wegen des Tipps im Reiseführer, den angepriesenen Wohnmobil-Stellplatz am Stadtrand angesteuert. Als wir dort ankamen, sahen wir das Ausmaß: von den gefühlt 300 Stellplätzen auf Schotterflächen waren 298 bereits besetzt. Kuschelcamping pur. Nein, das ist absolut nichts für uns und wir ergreifen sofort die Flucht.
Menschenmassen in Deauville und Trouville
Auf engen Straßen schlängeln wir uns mit Womi durch das Küstenvorland und suchen weiter nach einem kleinen Parkplatz für uns als Pause. Nach Trouville kamen wir nach Deauville und wurden wieder enttäuscht. Ganz hübsche Städte mit (angeblich) schönen Stränden, aber wir finden einfach keinen Parkplatz. Wir schlängeln uns durch enge Innenstadtgassen, Einbahnstraßen, fahren im Kreis und werden nicht fündig. Dazu kommt, dass in Deauville wegen eines Triathlons die halbe Stadt gesperrt ist und ansonsten alles zugeparkt ist, wohl auch von den Teilnehmern und Fans.
Mit steigendem Puls ergreifen wir erneut die Flucht. Genervt von tausenden Menschen mit Autos und super engen Straßen ohne Haltemöglichkeit drehen wir ab in Richtung Landesinnere und müssen noch ein paar Umleitungen in Kauf nehmen.
Aufregender Tag mit Happy End und schönem Stellplatz in der Natur
Nach all den Strapazen des Tages folgte nun das Happy-End des Tages. In Beuvron-en-Auge waren wir angenehm überrascht über den Stellplatz. Eine sehr gute Wahl. Mitten in der Pampa, von Natur umrahmt, in Laufweite des „Zentrums“ eines mittelalterlichen Fachwerkdorfes. Nach einem Spaziergang durch das malerische Dorf verbrachten wir den Abend dann gemütlich mit selbstgekochtem Essen im Wohnmobil, denn die eigentlich sehr einladend aussehenden Restaurants im Dorf hatten abends leider geschlossen.
Erkenntnis des Tages: Fahre nicht am Wochenende zu Touristen-Hotspots.
Habt ihr andere Erfahrungen beim Besuch dieser Ecke der Normandie gemacht? Dann hinterlasst einen Kommentar unter dem Artikel.
Weiter zu Tag 7: An den Stränden der Normandie
Bäckereien sind in Frankreich häufig am Montag geschlossen.
Viele Grüße
Peter
Hallo Peter, danke dir für diesen guten Hinweis!
Viele Grüße, Björn
Hallo, wir waren 2014 dort und werden dieses Jahr im August nochmal hinfahren. Als wir damals Anfang August die genannten Orte besuchten, war es eher leer. Wir hatten die Vermutung, dass die Saison schon vorbei war, da auch viele Restaurants schon geschlossen hatten. In Deauville war der Strand wie ausgestorben und auch sonst hatten wir nie Stau. Wahrscheinlich habt ihr einfach Pech gehabt.
Einfach nochmal probieren. Uns hat Cabourg auch sehr gut gefallen.
Viele Grüsse
Anita
Hallo,
Spannend was Ihr so erlebt unterwegs und danke für die vielen Tipps. Nach dem lesen würde ich am liebsten schon wieder los fahren. Ich liebe die Normandie auch und habe eine ähnliche Reiseroute auf meinem Blog online. Aber es unterscheidet sich total von Eurem Bericht. Ich werde jetzt mal ein wenig weiter stöbern.
Liebe Grüße Katja
Hallo Katja,
da müssen wir natürlich auch mal reinlesen bei dir!
Viele Grüße !
Björn